St. Etienne (dpa) - Leichter Tadel für die Profis, scharfe Kritik an den
eigenen Fans: Klaus Allofs war trotz des Sprungs ins UEFA-Cup-Viertelfinale
sauer.Bild vergrößern«Das ist sehr ärgerlich und kostet uns wieder eine
Menge Geld», schimpfte Werder Bremens Sportdirektor über das gefährliche
Feuerwerk einiger ausgeflippter Anhänger. «Da wird eine saftige Strafe der
UEFA auf uns zukommen. Solche Aktionen verderben sehr viel.» Drei
Krawallmacher, die mit bengalischem Feuer und abgefeuerten Raketen die
anderen Zuschauer im Stadion Geofroy- Guichard in St. Etienne gefährdeten,
sollen bis zum 20. März in französischem Arrest bleiben und erhalten von
Werder Stadionverbot.Werder Bremen will die Randalierer an den entstehenden
Kosten beteiligen. «Wir werden alles in dieser Richtung unternehmen», sagte
der Clubchef Klaus Allofs. Die Frage des Schadenersatzes sei juristisch zu
klären: «Wir werden das prüfen lassen.» Zugleich kündigte Allofs
Konsequenzen im eigenen Stadion an: «Wir werden die Kontrollen verschärfen.
Es sind einige wenige. Denen geht es nicht um das Spiel.» Die
Video-Aufnahmen der französischen Polizei von den Zwischenfällen im Bremer
Fan-Block werden an die deutschen Behörden übergeben.Sportlich befindet
sich Werder nach langen Krisen-Wochen im Aufschwung und erhielt sich mit
dem 2:2 (2:0) im Rückspiel beim französischen Rekordmeister AS St. Etienne
die Chance auf einen internationalen Titel. Aber die Freude fiel nicht nur
wegen der Schlampigkeiten in der Schlussphase und der beiden späten
Gegentore äußerst verhalten aus. «Dieser Mist hat im Stadion nichts
verloren, es geht auch ohne Raketen und Rauch», kritisierte Torsten
Frings.Sein Kollege Per Mertesacker hatte zwischenzeitlich sogar einen
Spielabbruch befürchtet. «Da kommen einem schon Gedanken, dass wegen so
etwas schon Spiele abgebrochen wurden und verloren gingen», sagte der
Nationalspieler. Das Feuerwerk sei «nicht nur gefährlich», sondern störe
auch die eigene Mannschaft: «Man sieht auf dem Platz ganz wenig und ist
abgelenkt. In der zweiten Hälfte kam noch mal so eine grüne Wolke, obwohl
wir mit der Abwehr direkt davor standen. Da muss man ganz schön
durchschnaufen, wenn man so eingenebelt wird.»Auch aus sportlicher Sicht
waren die Bremer angesichts des Schönheitsfehlers durch die Gegentreffer
von Yohan Benalouane (64. Minute) und Sebastien Grax (90.+2) nur
eingeschränkt glücklich. «Ich bin nicht so leicht zufriedenzustellen, wenn
wir hier 2:0 führen, dann müssen wir das auch gewinnen», bekannte Allofs.
Werder spielte zwar lange Zeit konzentriert, legte aber nach den
Kopfball-Toren von Sebastian Prödl (6.) und Claudio Pizarro (28.) nicht
nach. Zudem bemängelte der neue Clubchef: «Die Gelben Karten hätten wir uns
nicht abholen müssen». In der nächsten Runde, die am Freitag ausgelost
wird, sind sechs Bremer Spieler von Sperren bedroht.Trotz der
Nachlässigkeiten in der zweiten Halbzeit war Werder gegen die schwachen
Franzosen ungefährdet und unterstrich den Aufwärtstrend der vergangenen
Wochen. Trainer Thomas Schaaf war deshalb ein wenig nachsichtig. «Die
letzten Spiele haben eine Menge Kraft gekostet. Da ist man schon mal
geneigt, im Kopf einen Gang zurückzuschalten.»Nach dem sechsten
internationalen Spiel ohne Niederlage ist das Selbstvertrauen der Bremer
wieder gewachsen. Ein Sieg im UEFA-Cup könnte ebenso wie ein Erfolg im
DFB-Pokal die verkorkste Bundesliga- Saison noch retten. «Viele
Mannschaften sehe ich nicht, die besser sind», sagte Frings. Entsprechend
sagte er zu seinem Wunschgegner im Viertelfinale: «Das ist mit wurscht.»
Mertesacker plädierte hingegen für den Hamburger SV, der aber am
Donnerstagabend erst noch bei Galatasaray Istanbul antreten musste. «Da
wäre der Anreiseweg sehr kurz. Das würde uns in dieser kräfteraubenden
Phase entgegenkommen.»
Thursday, March 19, 2009
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